top of page

Mein Date mit Alexa in der Praxis

Mal eine andere Geschichte. Diesmal von einer Idee, die im Ansatz sicher gut war, im Endeffekt aber gescheitert ist, dafür aber auf jeden Fall den Arbeitsalltag aufgelockert hat: Vor geraumer Zeit hatte ich ein Date. Ein Date mit Alexa. Ich erinner mich noch genau an unsere erste Begegnung. Hübsch sah sie aus. Ganz in Schwarz. So stand sie da - auf meinem Tisch. Jetzt ist klar, es handelt sich doch um Amazons künstliches Intelligenzderivat, was einem das Leben erleichtern soll. Im privaten Haushalt habe ich meine ersten Gehversuche mit Alexa gemacht. Die ein oder andere Beleuchtung hört nun aufs Wort und aktuelle Wetterberichte, sowie Informationen, wann meine Bestellung ankommt, lassen sich nun nach kurzer Ansprache in verschiedenen Räumen abrufen. Und Musik. Ich glaube so oder so, das Alexa vor allem ein Multiroommusikplayer ist, der eben auch noch eine gewisse Intelligenz hat. Das übrigens auch nicht immer, denn es kommt vor, dass sie nicht so intelligent reagiert, wie man eigentlich erwartet. Gern versteht sie einen nicht und manche Skills sind so schlecht programmiert, dass man vieles dann doch auf althergebrachte Weise macht. Was gut ist: Ich habe Musik überall. Ich muss auch nicht unbedingt mehr zum Lichtschalter robben. Mein Sohn (6) kann sie besser bedienen als ich. Aber Kaffee machen weder er noch sie und so kommt es dass ich nach wie vor selber in der Küche bin (was ich nebenbei erwähnt auch echt gern mache). Trotzdem oder vielleicht genau weil sie mir privat nicht so vieles erleichtert, habe ich mir Gedanken gemacht, ob die schöne neue Welt nicht was für die Praxis wäre. Amazon hatte grosszügiger Weise ein Angebot von refurbished Alexas zum super Preis und so bestellte ich (analog am Computer, ich wollte ja nicht, das meine Alexa zu Hause eifersüchtig wird) eine handvoll Alexas für die Tierarztpraxis. Meine Idee war unter anderem natürlich eine leichte Hintergrundmusik in allen Räumen zu haben, die Nutzung der „Drop In“ Gegensprechfunktionalität, aber auch die Möglichkeit Büromaterial direkt nachzubestellen. Ausserdem wollte ich die Beleuchtung integrieren, so dass man, wenn man behandelt und keine Hand frei hat das Licht an und aus machen kann. Oder auch Hilfe rufen kann. Oder vielleicht ganz neue Möglichkeiten entdeckt, wie Alexa das Tierarztleben erleichtern kann. Ich nehm es mal vorweg: Heute ist keine Alexa mehr im Einsatz. Warum? Die Einrichtung klappte soweit problemlos. Auch die Anbindung von Beleuchtung oder anderen Gadgets klappte ganz gut. Was aber immer wieder gestört hat war das „Alexa…… mach bitte dies, mach das“. Das sorgte bei wenig technikaffinen Besitzern für Irritationen und bei meinen Mitarbeitern und mir zum genervt sein, denn Alexa hat auch hier ihre Zickigkeit beibehalten und einfach mal nicht richtig „zugehört“. Daraus entstanden dann oft so skurille Szenen, wie z.B. der folgenden: Ich: „Alexa! Drop In Anmeldung“ A: „tut mir leid, ich habe das nicht richtig verstanden“ Ich (lauter) „Alexa! Drop In Anmeldung“ A: „Ok“ Aus dem Lautsprecher kommt Geraschel. Ich: „Hallo“ Lautsprechergekruschel, dan "Hä? Hallo?“ Ich: „Ja ich hier. Über Alexa. Kannst Du bitte den nächsten Patienten reinschicken“ Lautsprecher: „Was soll ich? Moment, ich hab hier noch jemanden an der Anmeldung stehen“ Ich: „Alexa. Drop In Ende“ Alexa: "tut mir leid, ich habe das nicht richtig verstanden“ Aus dem Lautsprecher kommt Geraschel und Gemurmel, ich hole Luft, um meinen "Befehl" zu wiederholen, da kommt aus dem Lautsprecher: „Chef, Moment, hier STEHT NOCH JEMAND AN DER ANMELDUNG“ Ich (sehr laut): „Alexa, Drop In Ende oder ich schmeiss dich raus“ Aus dem Lautsprecher: „Was? Rausschmeissen?“ Um weitere Dramen zu verhindern brülle ich „Alexa. Stop“ Und Alexa säuselt süffisant: „Ok“ Ich: „Alexa, da reden wir noch mal drüber“ Daraufhin verließ ich das Behandlungszimmer, um an die Anmeldung zu eilen und die Wogen zu glätten. Im Rausgehen höre ich „Diesen Skill kenne ich nicht“. Im Flur treffe ich auf meinen Kollegen, der schon zu mir eilen wollte, weil er mich Schreien hörte, aber für lange Erklärungen hatte ich keine Zeit. Was hier lustig klingt, ist in der Tat eines der Hauptprobleme. Die Bedienung ist aus meiner Sicht hakelig und noch nicht so intelligent, wie erhofft. Auch bei vielen Bedienern funktioniert gefühlt die Spracherkennung schlechter, als z.B. innerhalb der Familie. Mein Fazit: So lange die künstliche Intelligenz und die Spracherkennung noch so fehleranfällig ist, macht sie als Arbeitserleichterung in der Praxis keinen Sinn. Zur Fernbedienung für Licht und zum Abspielen von Musik über Bluetooth Boxen (die auch einen besseren Klang haben) kann zum Beispiel auch sehr gut das iPhone eingesetzt werden. Oder was meinst Du Siri?

Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Noch keine Tags.
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page